Amphibienschutz am Alten Teich

Seit 1981 helfen Mitglieder des Nabu Wolfsburg den Amphibien beim Überqueren der Straße Am Fuhrenkamp, wo es sie in jedem zeitigen Frühjahr zum Alten Teich zieht, um dort Hochzeit zu machen und für den Fortbestand ihrer jeweiligen Art zu sorgen. Diese Verbindungsstraße zwischen Vorsfelde und der Teichbreite trennt ihren Sommer- u. Winterlebensraum vom Alten Teich, zu dem die Kröten und Frösche instinktgesteuert wandern, sobald der Winter dem Frühling weicht und der Boden aufgetaut ist. Dieses Szenario wiederholt sich alljährlich in diesem Waldstück, seit es den Alten Teich gibt. In historischen Karten von 1745 sind Alter- und Neuer Teich schon verzeichnet.

 

Kritisch wurde es erst, als der Fuhrenkamp befestigt und ausgebaut wurde und der Autoverkehr mit zunehmender Einwohnerzahl der Ortsteile immer mehr zunahm und der Zug der Kröten nahezu zum Erliegen kam.

 

1981 wurde das erste Mal von mitfühlenden Naturfreunden des Nabu, damals noch DBV, ein selbst angefertigter, 150m langer Zaun an der Straße aufgestellt und Eimer eingesetzt. Es gelang, ca. 45 Erdkröten und 15 Grasfrösche sicher über die stark befahrene Straße zu tragen. Dieser kleine Erfolg weckte das Interesse (und vielleicht auch Mitleid) des Forstamtes und dieses schaffte danach 500 Meter speziellen Amphibien-Schutzzaun an, den Nabu-Leute und weitere Helfer auf der Nordseite der Straße aufstellen und auch für den Rückzug auf die andere Straßenseite umsetzen konnten. Damit stieg die Zahl der ziehenden Tiere in wenigen Jahren auf ca. 1100 an. Der enorme Aufwand wurde also belohnt.

 

Seit Anfang der 90er Jahre, als der mobile grünen Zaun durch fest installierte Leitplanken ersetzt wurde,  ging die Zahl der zum Teich wandernden Amphibien stetig zurück. Der Nachwuchs konnte nicht mehr in den Buchenwald auf der Nordseite gelangen, welches ihr eigentliches Sommerbiotop ist. Es fehlen Querungstunnel unter der Fahrbahn. Die Anzahl der Zieher, in der Mehrzahl Erdkröten, Gras- sowie Moorfrösche und vereinzelt Molche und Knoblauchkröten, hat sich bei 500 - 600, je nach Witterungsbedingungen, eingependelt.

 

Wir vom Nabu-Amphibienteam bemühen uns darum, dass die Stadt Wolfsburg als Ausgleichsmaßnahme für den enormen Natur-Flächenverbrauch durch immer neue Baugebiete diesen innerörtlichen Hotspot des Krötenzugs mit beidseitigen Leitsystemen und Tunnels versieht.

 

                      Gerd Gutschank/nabu